Personalia der Nagelkreuzgemeinschaft und Nagelkreuzzentren

Oliver Schuegraf wird neuer Bischof in Schaumburg-Lippe

Dr. Oliver Schuegraf wird neuer Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe (LKSL). Dies hat die Landessynode heute (2. November 2023) auf einer Sondersynode in Bückeburg einstimmig entschieden. Oliver Schuegraf ist seit 2011 Vorsitzender der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V. Vorstand und Leitungskreis beglückwünschen ihren Vorsitzenden ebenso wie die LKSL zu der Wahl. Sie sind zugleich hocherfreut über das Signal, das von der Wahl für die Versöhnungsarbeit der Nagelkreuzgemeinschaft ausgeht.

Der 1969 in Würzburg geborene Theologe ist Pfarrer der Evanglisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Er ist zurzeit als Oberkirchenrat für Ökumenische und Theologische Grundsatzfragen für das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes in Hannover tätig. Der Nagelkreuzgemeinschaft ist er seit vielen Jahren verbunden. Unter anderem war er von 2004 bis 2006 Studierendenseelsorger an der Universität von Coventry und zugleich Koordinator der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft der Kathedrale von Coventry. Dort wurde er im Mai 2023 zudem zum Canon Theologian ernannt.

„Die Kathedrale von Coventry, die internationale und deutsche Nagelkreuzgemeinschaft sowie die Versöhnung im Geiste Coventrys haben mein Denken, meine Theologie und meine kirchliche Praxis nachhaltig geprägt“, so Oliver Schuegraf in einer ersten Reaktion. „Ich bin dankbar für alle Erfahrungen und Einsichten, die ich der Nagelkreuzarbeit zu verdanken habe. Und ich bin mir ganz sicher, dass vieles davon in meine zukünftige Arbeit als Landesbischof einfließen und diese prägen wird.“

Insofern ist die Wahl nicht nur Anerkennung der persönlichen Eignung, Leistungen und Fähigkeiten Schuegrafs. Sie darf zugleich als Signal für die hohe Bedeutung verstanden werden, die die Bückeburger Landessynode der Versöhnungsarbeit beimisst. Damit ist das Wahlergebnis nicht nur ein persönlicher Erfolg Schuegrafs. Es ist zugleich Bestätigung und Ansporn für alle, die in der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft ihren Beitrag leisten, um „die Wunden der Geschichte zu heilen, mit Unterschieden zu leben und Vielfalt zu feiern und gemeinsam eine Kultur des Friedens zu schaffen“. Dafür danken Vorstand und Leitungskreis der Landessynode. Gleichzeitig wünschen sie Oliver Schuegraf Gottes Segen für sein künftiges Amt.

Die LKSL ist mit rund 48.000 Mitgliedern die zweitkleinste Gliedkirche der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ihr Gebiet umfasst im Wesentlichen den nördlichen Teil des Landkreises Schaumburg im mittleren Niedersachsen westlich von Hannover. Die Kirchenleitung hat ihren Sitz in Bückeburg. Oliver Schuegraf wird Nachfolger von Bischof Karl-Hinrich Manzke, der im Februar 2024 in den Ruhestand tritt.

Autor: Niels Faßbender

Mitgliederversammlung Würzburg 2023: Israel-Erklärung, Gebetsbitte und Wahlen

Fotograf/Quelle Tobias Klein

Vom 13. bis zum 15. Oktober 2023 hat in Würzburg die Mitgliederversammlung der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland stattgefunden. Inhaltliche Schwerpunkte der Tagung waren der aktuelle terroristische Angriff der Hamas auf Israel, die Übersetzung der ersten Bitte des Versöhnungsgebets sowie Vorstands- und Leitungskreiswahlen. Nach einer coronabedingten Pause war es für viele Teilnehmer das erste Wiedersehen seit der Mitgliederversammlung in Loccum im Jahr 2019.

Die Mitgliederversammlung begann am Freitag, den 13. Oktober 2023 in der Kapelle des Tagungshauses, dem Exerzitienhaus Himmelspforten. Das Lied „Gib Frieden Herr, gib Frieden“ brachte mit seinem Text („die Welt nimmt schlimmen Lauf“) die Verzweiflung vieler Teilnehmer angesichts der Weltlage auf den Punkt, machte aber auch mit seiner Verankerung in der DDR-Friedensbewegung und seinem Bezug zur friedlichen Revolution 1989 Hoffnung auf bessere Zeiten. In ihrer humorvollen und einfühlsamen Ansprache verwies Antje Biller darauf, dass gerade am „schlimmsten aller Tage“ – Freitag, dem 13. – statistisch die wenigsten Unglücke geschehen. Zuversicht ist erlaubt, auch wenn wir ängstlich und skeptisch sind.

Entschieden verurteilte die Mitgliederversammlung den terroristischen Angriff der Hamas auf Israel, drückte ihre Trauer angesichts der aktuellen Gewalt im Nahen Osten aus und solidarisierte sich mit allen Menschen, die für Versöhnung eintreten. Noch am Freitagnachmittag bildete die die Mitgliederversammlung einen Ausschuss, der eine Erklärung zum aktuellen Israel-Palästina-Konflikt formulierte, und die am Samstag von der Mitgliedersammlung einstimmig verabschiedet wurde. Der Wortlaut ist hier dokumentiert.

Im Mittelpunkt des diesjährigen Geschäftsteils standen Wahlen zum Leitungskreis und zum Vorstand. Neu im Leitungskreis sind Arne Bölt (*1970, Diakon, Rostock, Evangelisch-Lutherische Innenstadtgemeinde Rostock), Judith Einsiedel (*1979, Pastoralreferentin, KZ-Gedenkstätte Dachau) und Dr. Henning Menzel (*1961, Hochschullehrer, Nagelkreuzzentrum Sievershausen). Wiedergewählt wurden Antje Biller, Maite Böhm, Britta Däumer, Niels Faßbender, Lothar Schmelz, Christian Roß, Dr. Oliver Schuegraf, Felicitas Weileder und Karsten Wolkenhauer. Cornelia Kulawik trat nicht mehr zur Wahl an. Bereits während der zurückliegenden Amtszeit waren Jost Hasselhorn und Walter Elsner ausgeschieden. Insgesamt hatten sich sechzehn Kandidatinnen und Kandidaten um die zwölf Leitungskreis-Mandate beworben. In den Vorstand wurden erneut Dr. Oliver Schuegraf (Vorsitzender), Lothar Schmelz (Schatzmeister), Antje Biller (Schriftführerin) und Felicitas Weileder (Beisitzerin) gewählt. Anstellte von Britta Däumer, die nach 24 Jahren Vorstandsarbeit auf eigenen Wunsch nicht mehr für dieses Amt antrat, wurde Niels Faßbender als weiterer Beisitzer in den Vorstand gewählt. Eine von der Mitgliederversammlung ebenfalls beschlossene Satzungsänderung trifft erstmals eine Nachfolgeregelung für Leitungskreismitglieder, die zwischen zwei Mitgliederversammlungen aus ihrem Amt ausscheiden.

Einer der inhaltlichen Schwerpunkte der Versammlung waren die Debatte und Entscheidung über die erste Bitte des Versöhnungsgebets. Die bisherige Übersetzung des im englischen Originaltext verwendeten Wortes „race“ mit dem deutschen Wort „Rasse“ erschien vielen Mitgliedern zunehmend als problematisch. Der Leitungskreis hatte der Mitgliederversammlung zwei Varianten vorgeschlagen. Diese konnte sich jedoch mit keinem der beiden Vorschläge anfreunden. Nach intensiver und zum Teil kontroverser Diskussion setzte sich eine Übersetzung durch, die im Nagelkreuzzentrum KZ-Gedenkstätte Dachau verwendet wird: „Den Hass, der Nation von Nation trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse, Vater, vergib.“ Mit der Entscheidung fand ein seit über fünf Jahren andauerndes Ringen um eine zeitgemäße Bedürfnisse ebenso wie historische Kontexte ausgewogen berücksichtigende Neuformulierung ihr vorläufiges Ende. Einzelheiten zum Diskussionsprozess und zur Auswahlentscheidung finden Sie an dieser Stelle.

Vorstand und Leitungskreis stellten noch einmal klar, dass die Entscheidung der Mitgliederversammlung lediglich für die von der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V. als Verein verwendete Version – zum Beispiel bei offiziellen Anlässen wie Nagelkreuzverleihungen oder auf ihrer Internet-Seite –, nicht jedoch für die Mitglieder verbindlich ist. Die Vielfalt der in den Zentren verwendeten Gebetsübersetzungen – nicht nur in Bezug auf das Wort „race“ oder die erste Bitte – wurde anhand einer Wandzeitung deutlich, für die viele Zentren im Vorfeld die bei ihnen gebräuchlichen Texte eingereicht hatten. Als Vertreterin des Deans der Kathedrale von Coventry nahm Alice Farnhill als Gast an der Versammlung teil. Wie sie betonte, hat auch die Kathedrale keine Bedenken gegen die nicht nur in Deutschland wachsende Zahl an Varianten der historischen Litanei. Ein Gebet sei ein lebendiger Text, der auf Dauer seinen Zweck nur dann erfülle, wenn er den Anliegen und Bedürfnissen der Betenden in ihrer jeweiligen Zeit und Situation gerecht werde. Während Coventry den historischen Text bewahre, sei der Reichtum an in den Zentren verwendeten Gebetsfassungen Ausdruck des zweiten Leitsatzes der Nagelkreuzgemeinschaft: „Unterschiede leben und Vielfalt feiern“.

Neben den inhaltlichen Schwerpunkten war die Mitgliederversammlung erneut ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Nach den Corona-Jahren war es für viele Mitglieder das erste Mal seit vier Jahren, dass sie sich wiedersahen. Entsprechend großen Raum nahmen persönliche Gespräche zwischen den insgesamt 79 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in den Pausen, während den Mahlzeiten und an den Abenden ein, in denen neue Kontakte angebahnt, alte Verbindungen erneuert, Ideen und Erfahrungen ausgetauscht, über neue Projekte nachgedacht und Erinnerungen aufgefrischt wurden. Auch der langjährige Vorsitzende der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e. V., Hartmut Ebmeier (Jg. 1944), hatte es sich nicht nehmen lassen, von Ameland nach Würzburg anzureisen. Anregend für Verstand und Gefühl gleichermaßen war schließlich der von Christian Roß, Cornelia Kulawik und Constanze Biller mit Musik, Gesang und Texten gestaltete Samstagabend. Nicht zuletzt der fränkische Wein und die warme und herzliche Atmosphäre des Tagungshauses trugen zum Gelingen des Würzburger Treffens bei.

Am Sonntag endete die Mitgliederversammlung mit dem Abschlussgottesdienst. In ihrer Predigt (den Wortlaut finden Sie hier) kam Judith Einsiedel, neugebackenes Mitglied des Leitungskreises, auf die alte Frage zurück, die sich angesichts der Weltlage wie ein roter Faden auch durch die Mitgliederversammlung gezogen hatte: Wie kann Gott das Leid auf dieser Welt zulassen? Einfühlsam brachte Judith Einsiedel die Vergewisserung und den Zuspruch auf den Punkt, den das Versöhnungsgebet von Coventry für uns alle bereithält: Wir alle sind Werkzeuge der Versöhnung! Beim Agape-Mahl reichten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen seitig Brot und Trauben. „Frieden gabst du schon, Frieden muss noch werden. Komm, Herr, segne uns.“

Autor: Niels Faßbender

Oliver Schuegraf, Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, zum Canon Theologian der Kathedrale von Coventry berufen

Der Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, Oberkirchenrat Dr. Oliver Schuegraf, hat die Einladung des Bischofs von Coventry angenommen, zum Canon Theologian der Kathedrale von Coventry berufen zu werden. Er ist Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft und Mitglied im internationalen Nagelkreuzvorstand. Beruflich engagiert sich u.a. für die anglikanisch-lutherischen Beziehungen auf internationaler und lokaler Ebene.

Der Bischof von Coventry führte Oliver Schuegraf am 25. Mai 2023, dem Kirchweihtag der Kathedrale, in sein neues Amt ein. Feierlicher Rahmen war ein Abendgottesdienst (Evensong), der während einer internationalen Konferenz der Nagelkreuzgemeinschaft stattfand.

Als einer von zukünftig vier Canons Theologian der Kathedrale ist Oliver Schuegraf eingeladen, am Dienst der Kathedrale teilzunehmen. Insbesondere wird er Verantwortung übernehmen, den Dienst der Versöhnung und damit die drei internationalen Prioritäten der Nagelkreuzgemeinschaft zu fördern: die Wunden der Geschichte heilen; mit Unterschieden leben lernen und Vielfalt feiern; eine Kultur der Gerechtigkeit und des Friedens schaffen. Zudem bringt das Ehrenamt ein Anrecht auf einen festen Platz im Chorgestühl der Kathedrale mit sich.

Der Bischof von Coventry, The Right Revd Dr. Christopher Cocksworth, sagt zu der Berufung: „Oliver Schuegraf war mir über die Jahre eine große Unterstützung und Inspiration. Ich habe viel von seinem ausgezeichneten Buch über das Nagelkreuz Gebrauch gemacht. Ich habe von seinem Verständnis von Versöhnung gelernt, insbesondere von der Versöhnung unserer beiden Länder.”

Auch der Dean der Kathedrale, The Very Revd. John Witcombe, freut sich sehr über die Berufung: „Olivers Arbeit für die Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland und auf der ganzen Welt ist für den Dienst der Versöhnung, der aus unserer Geschichte der Zerstörung und des anschließenden Wiederaufbaus von Gebäuden und Beziehungen erwächst, von großer Bedeutung. Er hat überall, wo er war, Weisheit und Inspiration eingebracht. Wir sind unendlich dankbar für die Erfahrung, die er aus seiner Arbeit als Oberkirchenrat für ökumenische und theologische Grundsatzfragen beim Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes mitbringt: eine sehr glückliche Verbindung, für die Oliver aufgrund seiner tiefen Kenntnis über und Sympathie für die Kirche im Vereinigten Königreich, ganz besonders für Coventry, und in Deutschland bestens qualifiziert ist.”

Der Vorstand und der Leitungskreis der Deutschen Nagelkreuzgemeinschaft gratuliert Oliver Schuegraf zur Berufung und der damit verbundenen Würdigung seiner Arbeit sowie seines Engagements in der deutschen und internationalen Nagelkreuzgemeinschaft und Versöhnungsarbeit!

In Memoriam Pfarrer i.R. Knut Soppa

Pfr. i.R. Knut Soppa

Wir trauern um den ehemaligen Kassenführer der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V. Pfr. i.R. Knut Soppa, der am 17. März 2021 in Berlin verstorben ist.

Als Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland haben wir mit Knut Soppa eines unserer Gründungsmitglieder verloren. Von Beginn an gehörte Knut Soppa zum Leitungskreis unserer Gemeinschaft und war als unser Kassenführer langjähriges Mitglied des Vorstandes. Noch ohne alle heutigen Medien verstand er es, uns auf unnachahmliche Weise die Finanzen unseres Vereins klarzulegen und verhalf uns so, unsere ersten Haushaltspläne zu beschliessen und finanzielle Entscheidungen treffen zu können. Während mancher Leitungskreis- und Vorstandssitzungen in Berlin konnten wir etwas von seiner großen Gastfreundschaft spüren. Und immer wieder gelang es ihm, uns mit seinen Erfahrungen und mit seinem Wissen um Zusammenhänge auf unserer Suche nach gemeinsamen Entscheidungen weiter zu bringen.

Von 1978 bis 2004 war Knut Soppa Pfarrer an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin. In dieser Zeit wurde die Gedächtniskirche Teil der internationalen Nagelkreuzgemeinschaft (1988) und Knut Soppa hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Kirche eines der bekanntesten Nagelkreuzzentren in Deutschland wurde. Viele Menschen sind durch einen Besuch in der Gedächtniskirche mit dem Nagelkreuz und der Versöhnung im Geiste Coventrys bekannt geworden. Knut Soppa ist es auch zu verdanken, dass sich über die Jahre intensive Kontakte zwischen Coventry und der Gedächtniskirche entwickelt haben. Gerne und wiederholt haben Bischöfe und Deans aus Coventry dieses Nagelkreuzzentrum besucht und in dem eindrücklichen Kirchenraum über die Versöhnung gepredigt.

Dass wir mit Knut Soppa ein weiteres Mitglied unserer “Gründerriege”verloren haben, macht uns einerseits traurig andererseits aber auch dankbar dafür, dass wir ihn in unserer Mitte gehabt haben. Mit allen, die ihm verbunden waren, wollen wir uns trösten lassen im Vertrauen darauf, dass wir ihn nach vielen Jahren auf dieser Seite des Lebens nun auf der anderen in Gottes Hand geborgen wissen dürfen.

Pfr. i.R. Hartmut Ebmeier (1999-2011 Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft)

OKR Oliver Schuegraf (seit 2011 Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft)

MANFRED STOLPE – CHRIST UND MENSCH

In Potsdam in der Nagelkreuzkapelle der Garnisonkirche ist man betroffen, dass Manfred Stolpe, ein wichtiger Förderer der dortigen Versöhnungsarbeit, am 28. Dezember 2019 verstorben ist. Unser Ehrenmitglied Paul Oestreicher hat aus langjähriger Verbundenheit einen sehr persönlichen Nachruf geschrieben:

„MANFRED STOLPE – VERSÖHNENDER BRÜCKENBAUER“

Unsere Beziehung zu DDR Zeiten war eine kollegiale. Freundlichkeit und Sachlichkeit waren seine Hauptmerkmale. Er war Jurist und Verwaltungschef des Evangelischen Kirchenbundes der DDR. Zwei weitere Eigenschaften fallen mir dabei ein: Kompetenz und Selbstsicherheit. Er verlor nicht mehr Worte als notwendig waren, hatte aber immer Zeit für das Wesentliche. Ich fühlte mich in seiner Gegenwart wohl. Ich war der Osteuropabeauftragte des britischen Kirchenrates. Ökumenische Beziehungen und Menschenrechte waren mein Arbeitsgebiet. Freunde, auf Deutsch ‚per Du‘, wurden wir erst, als Manfred der heute hochgelobte Landesvater Brandenburg geworden war. Heute ist die Trauer seiner Familie und seines Landes auch meine.

Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen, die viel erreichen wollen und dementsprechend viel riskieren, sind in hoch politisierten Zeiten umstrittene Menschen. Das Staat-Kirchenverhältnis war in der DDR immer hoch politisiert und im Aufgabenbereich Stolpes riskant, jedenfalls riskant, es sei denn man entzieht sich der Stürme der Zeit und bleibt passiv. Das konnte dieser Konsistorialpräsident von seinem Wesen her nicht tun. Er war ein Macher mit erstaunlicher Gelassenheit, die als Überlegenheit erscheinen konnte. Beliebtheit hat er sich als Kirchenmann nicht zum Ziel gemacht.

Als Landes- und Bundespolitiker habe ich Stolpe nicht gekannt. Eine Einschätzung dieser zweiten Phase seines Lebens überlasse ich gerne der deutschen Öffentlichkeit. Seinen Nachruf in der Zeit kann ich aber empfehlen, jedenfalls den Teil, der sich mit seinem Wirken in der DDR befaßt, denn darin war ich ein gelegentlicher Mitstreiter. Sein umstrittener Einsatz für Menschenrechte habe ich z.T. begleiten dürfen. Ich weiß, was den Mann motivierte, sei es um die relative Freiheit der Kirche als Institution zu sichern oder gefährdete Personen und Gruppen, seien sie Christen oder nicht, nach Möglichkeit zu unterstützen. Das war ohne den Staat nicht möglich, und der Staat hieß meistens die Staatssicherheit.

Stolpe haßte jede Form von Konfrontation. Ein Ziel zu erreichen, ging nicht ohne Diplomatie. Diplomatie geht nicht ohne Kompromiß. Ein gutes Ziel rechtfertigt. Er hat es manchmal erreicht. Ich habe es direkt erlebt und mitgestaltet. Zusammen mit Bischof Fork hat er die Mutter der friedlichen Revolution Bärbel Bohley (und andere) aus dem Knast geholt und für sie sechs Monate Studienurlaub in England erstritten unter ihrer Bedingung, in die DDR zurück kommen zu dürfen. Letzteres paßte dem Staat gar nicht. Bärbel hielt sich nicht an die Bedingung, im Ausland nicht politisch zu agieren, also war der Staat nicht gewillt, sie wieder zurückkommen zu lassen. Stolpe hat das vereitelt, indem er sie pünktlich nach sechs Monaten schweigend in Prag abholte und über eine ‚Hintertür‘ in die DDR zurückbrachte.

Unter falschem Namen hat ihn die Stasi bestimmt abgeschöpft. Mich auch. Das war ein geringer Preis, hat mit Verrat nichts zu tun. Stolpe blieb ein treuer Sohn der Kirche sogar dann, wenn seine Arbeitgeber nicht immer genau wußten, was er tat. Stolpe hat niemals im Kalten Krieg die Seiten gewechselt. In dieser grauen Welt zu funktionieren, war mutig. Die Grenze zwischen Mut und Übermut war, zugestanden, hauchdünn. Die Stasi hat ihn nicht, und er sie nicht über den Tisch gezogen.

Marianne Birthlers Weigerung, im Nachhinein im Wissen um Stolpes Kompromisse nicht mehr mit ihm arbeiten zu wollen, beruht meines Erachtens auf das irrige (aber ehrenhafte) Prinzip, daß im totalitären Staat allein die ‚reine Weste‘ christlicher Nachfolge entspreche.

Der Vorwurf, Stolpe hätte zur Mauer nicht schweigen dürfen, war haltlos. Die Westmächte und die Bundesrepublik wußten, daß die Mauer eine tragische Notwendigkeit bleibt, bis the Sowjetunion die DDR fallen läßt. Fällt die Mauer, fällt die DDR. Fällt die DDR, droht ein Atomkrieg. So hat es mir Walter Ulbricht persönlich erklärt, und in fast den gleichen Worten der stellvertretende britische Militärkommandant Westberlins. Stolpe war Realist und gehörte damit zu den Verteidigern des Friedens. Die Dissidenten aber auch. Er versuchte sie auf seiner Art zu schützen.

Zuletzt noch Eines und das paßt in die Zeit nach dem Mauerfall. Stolpe als Bürger Potsdams setzte sich für die umstrittene Erneuerung der ehemaligen Garnisonkirche ein. Sie solle im Zeichen des versöhnenden Nagelkreuzes von Coventry ein Zentrum der Auseinandersetzung mit der unguten Geschichte werden, ein Friedenszentrum. Der nach dem Krieg erhaltene Turm, nun Heilig Kreuz Kirche genannt, solle als Nagelkreuzgemeinde neu entstehen. Von der SED zerstört, sei der wiederaufgebaute Turm auch städtebaulich sinnvoll.

Manfred Stolpe hat Pfarrerin Cornelia Radeke-Engst ermutigt, eine Nagelkreuzgemeinde aufzubauen, was sie im besten Sinne tatkräftig unternommen hat. Vom Anfang an hat Manfred ihre Arbeit aktiv unterstützt. Letztlich schwer krank, mußte sich Stolpe zurückziehen, freute sich aber, daß der Turm nun wieder entsteht. Einen Bruch mit der Vergangenheit müßte es aber darstellen. Den Wiederaufbau der gesamten alten Garnisonkirche hielt er für falsch. Das versicherte er mir mehrmals. Die Stiftung, wie es jetzt scheint, ist anderer Meinung. Schade. Meinungsverschiedenheiten jeglicher Art zum Trotz würde Manfred ruhig lächelnd sagen ‚tut mit Freude der Stadt bestes.‘

MANFRED STOLPE – CHRIST UND MENSCH
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Ein Nachwort:
Zur Feier meines 80.Geburtstags kamen viele geliebte Menschen in meine Heimatstadt Meiningen. Viele hätten bei der Feier gerne etwas gesagt. Loblieder wünschte ich mir aber nicht. Nur zwei Menschen, zwei politische Christen, bat ich um kurze Worte: Heino Falcke und Manfred Stolpe. In ihrer klaren persönlichen Verschiedenheit stellten sie zwei Lebenswege dar, was es heißen konnte, Christ und Mensch in der DDR zu sein: ein sich ergänzender Segen.

Paul Oestreicher

In memoriam Annegret Seyfang

Annegret Seyfang ist am 23. Oktober 1932 in Hamburg geboren und hatte als Kind den II. Weltkrieg miterlebt. Der Vater, Karl Eduard Wilhelm Seyfang, war arbeitslos geworden, nachdem er sich weigerte, der NSDAP beizutreten, und daher zog die Familie für etwa anderthalb Jahrzehnte nach Hannover, wo Vater Seyfang zur Überbrückung wenigstens als LKW-Fahrer tätig sein konnte.
Nach dem Krieg arbeitete er als Versicherungskaufmann bei der Volksfürsorge. Mutter Erika Hedwig Seyfang war Hauswirtschaftsleiterin in verschiedenen Kinderheimen.
Annegret war eine ruhige besonnene Person – für ihre sieben Jahre jüngere Schwester Ingeborg war sie ein bisschen Mutterersatz.

Annegret studierte Anglistik in Hamburg, aber auch in Bristol und in Göttingen (oder Tübingen, das ist nicht ganz sicher) und wurde Lehrerin Sie lebte während des Studiums wieder einige Zeit in Hamburg und war, nach einem Referendariat in Wandsbek als Oberstudienrätin am Lohmühlengymnasium (Aufbaugymnasium Lohmühlenpark) in Hamburg St. Georg (heute in der Stadtteilschule Hamburg Mitte aufgegangen) tätig. Spätestens 1962 ist sie aus persönlichen Gründen nach Lübeck gezogen. Sie ist täglich zum Lohmühlengymnasium nach Hamburg gependelt.

Auf einer Taizé-Fahrt 1982 hatte sie den Pfarrer der St. Marienkirche Lübeck, Pfarrer Volker Schulz, kennengelernt und sich dann in dieser Gemeinde „zu Hause gefühlt“ und stark engagiert.
St. Marien war 1971 bereits in die Versöhnungsarbeit der Nagelkreuzgemeinschaft gekommen, und diese Versöhnungsarbeit ist Annegret Seyfang sehr wichtig geworden. Aus gesundheitlichen Gründen ist sie mit 55 Jahren in den vorgezogenen Ruhestand getreten und hat als Lebensmittelpunkt Lübeck behalten.

Gerne ist sie gereist, sie war an Fragen der Theologie genau so interessiert wie an Fragen der Geschichte und der vielen Geschichten der Mitmenschen.1990 war sie in Dresden bei dem Treffen der Nagelkreuzzentren aus Ost undWest dabei, die dort beschlossen, künftig einen Verein „Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V.“ zu gründen. Bei allen zweijährig stattfindenden Mitgliederversammlungen war sie dabei, zuletzt 2015 in Hofgeismar. Über zwanzig Jahre, bis 2013, hat sie einen wichtigen Dienst in der Gemeinschaft verantwortlich übernommen: das Führen der Adressen derer, die in Deutschland und in Mittel- und Osteuropa den Freundesbrief zweimal im Jahr zugeschickt bekommen; und jedes Mal dann den Versand an die zuletzt über dreihundert Adressen vorzunehmen! Danke für diese stille Arbeit für die Vernetzung an so vielen Orten! Zugleich war sie tatkräftig engagiert, wenn es darum ging, wie junge Menschenin die Versöhnungs-Geschichte von Coventry eingeführt werden und vertraut werden mit dem „Vater vergib“ der Litanei von Coventry.

Wir erinnern gerne an unsere Schwester im Herrn, die nun am 14. März 2019 im Krankenhaus starb; unsere Gedanken und Gebete gehen an ihre Familie und an ihre Gemeinde, die sie vermissen.

 

Verfasser des Textes: Jost Hasselhorn

Dr. Sarah Hills als Canon für Reconciliation der Kathedrale von Coventry verabschiedet

Sonntag, der 16. Dezember war ein trauriger Tag für die Kathedrale von Coventry und die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft: Es hieß Abschied zu nehmen von Canon Dr. Sarah Hills, die vier Jahre lang das Versöhnungsteam an der Kathedrale geleitet hat und nun Coventry in Richtung der Insel Lindisfarne verlässt, wo sie die dortige Pfarrstelle und Pilgerarbeit übernehmen wird.

Die Deutsche Nagelkreuzgemeinschaft ist Sarah Hills für alles zu tiefst dankbar, das sie in den vergangenen Jahren für die Vertiefung und Weiterentwicklung des Versöhnungsnetzwerkes getan hat. Sie hat es zudem auf beindruckende Weise verstanden, ihre persönlichen und praktischen Erfahrungen mit Versöhnungsprozessen  zusammenzubringen mit ihrer Gabe, diese Erfahrungen in Seminaren und Studienmaterial gehaltvoll und humorvoll weiterzugeben.

In ihrer letzten Predigt als Canon for Reconciliation rief Sarah Hills die Kathedralgemeinde und die gesamte Nagelkreuzgemeinschaft eindringlich dazu auf, nicht nachzulassen, das Nagelkreuz als ein Zeichen der gnädigen Vergebung Gottes zu ehren und darüber zu wachen, dass das Netzwerk weiter für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung betet und sich einsetzt.

Der Leitungskreis hatte auf seiner Sitzung im Oktober Gelegenheit, sich von Sarah Hills persönlich verabschieden. Am Sonntag hatte der Vorsitzende der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, Oliver Schuegraf, nochmals die Möglichkeit, in Coventry persönlich die Grüße, den Dank und Segenswünsche aus Deutschland zu übermitteln.

In Memoriam Pfr. i.R. Karl-Anton Hagedorn (Companion der Kathedrale von Coventry und ehemaliger Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft)

Wir trauern um den ehemaligen Vorsitzenden der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V. und Companion der Kathedrale von Coventry, Pfr. i.R. Karl-Anton Hagedorn, der am 1. März 2018 verstorben ist. Die deutsche Nagelkreuzgemeinschaft verdankt dem Verstorbenen viel. Ohne sein tatkräftiges Engagement wäre unser Verein nach dem Mauerfall nicht gegründet worden. Als unser erster Vorsitzender hat er unseren Verein und seine Ziele maßgeblich und nachhaltig geprägt  und so der Vernetzung der deutschen Nagelkreuzzentren – zwischen West und Ost, aber auch Nord und Süd – eine neue Qualität gegeben, von der wir bis heute profitieren. Wir werden Karl-Anton Hagedorn in dankbarer Erinnerung behalten und unsere Gedanken und Gebete sind mit der Familie des Verstorbenen.

Aus Münster hat uns ein sehr persönlich gehaltener Nachruf erreicht, den wir hiermit gerne veröffentlichen.

Oliver Schuegraf
Vorsitzender der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft

 

 

Seid aber untereinander freundlich, herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus. Epheser 4, 32

 

Dieses Wort aus dem Epheserbrief, das die Versöhnungslitanei aus  Coventry abschließt, steht über der Todesanzeige von

 

Karl-Anton Hagedorn,

 

der am 1. März 2018 im Alter von 91 Jahren verstarb. Der Vers umfasst sein Pfarrersein in der Gemeinde rund um die Versöhnungskirche in Münster von 1967 bis 1989.

Kurz nach dem Mauerfall war Karl-Anton maßgeblich an der Gründung der „Nagel­kreuz­gemeinschaft in Deutschland“ in Dresden beteiligt und wurde deren erster Vorsitzender. Er pflegte die Kontakte zwischen „Ost und West“ und begründete neue Nagelkreuzzentren in Stralsund und auf Hiddensee. Über Deutschland hinaus knüpfte er Kontakte zur Farmschule Baumgartsbrunn in Namibia, nach Mostar/Bosnien-Herzegowina und nach Modra in der Slowakei. Die Verbindung nach Coventry blieb lebendig durch Reisen und Besuchsgruppen sowie durch die gemeinsame Erarbeitung der deutschen Fassung der Lebensordnung.

Provost John Petty verlieh Karl-Anton Hagedorn die Berufung zum ‚Companion of the Cross of Nails‘.

Auf vielen evangelischen und katholischen Kirchentagen wurde die Versöhnungsarbeit vorgestellt, wobei das Basteln von kleinen Nagelkreuzen aus Hufnägeln großen Zulauf fand.

Der Gedanke der Versöhnung – überkonfessionell und international – fand sein Echo in unserem Gemeindeleben. Regelmäßig stattfindende Andachten, die aus der Gemeinde heraus mitgestaltet wurden, waren Karl-Anton lieb und wichtig.

Im Jahr 2007 hat die Stadt Münster zugelassen, dass die Apostelkirchengemeinde das Gemeinde­leben der Versöhnungskirche beendete.  Karl-Antons Einsatz für den Erhalt der Kirche war ver­geblich. Dankbar war er, als das Nagelkreuz auf dem Altar der Andreas-Kirche in Münster-Coerde wieder einen würdigen Platz fand.

Unsere Familie Hasenburg war fest in der Gemeinde verwurzelt. Karl-Anton taufte, konfirmierte und traute unsere Kinder. Als Pfarrhelferin konnte ich zusammen mit ihm und den weiteren Mit­arbeitenden im Team das  Haus der Gemeinde gestalten.

Bis heute macht es mir Freude, die Versöhnung stiftende Arbeit in seinem Sinne fortzusetzen.

Adelheid Hasenburg
im März 2018

In Memoriam Schwester Edith Haufe (Companion der Kathedrale von Coventry)

Die Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V. und die Nagelkreuzgemeinschaft weltweit haben eine langjährige Wegbegleiterin und Gestalterin, eine mütterliche Freundin und betende Ermutigerin verloren. Am Morgen des 10. Juli 2017 schlief Schwester Edith Haufe 86-jährig im Altenzentrum des Dresdner Diakonissenhauses still ein.

Schwester Edith wurde am 9. März 1931 in Dresden geboren und besuchte in Meißen die Schule. Nach der Schulzeit arbeitete sie bei einem Bauern, in dessen Familie sie den christlichen Glauben intensiver kennen und Jesus Christus lieben lernte. Bald arbeitete sie in der Jungen Gemeinde mit und erkannte ihre Berufung zur Diakonisse. So trat sie 1953 in die Diakonissenschwesternschaft ein, legte während der Probezeit ihr Krankenpflegeexamen ab und wurde anschließend als Gemeindeschwester in Dresden-Plauen eingesetzt. Nach ihrer Einsegnung im Jahr 1963 führte ihr Dienst Schwester Edith in die Gemeindepflege der Dresdner Kreuzkirche, der sie sich zeitlebens besonders verbunden fühlte

Bereits seit 1965, als die Diakonissenanstalt ein Nagelkreuz vom Canon Paul Oestreicher erhalten hatte, war Schwester Edith der Kontakt zur Kathedrale in Coventry sehr wichtig. Sehr intensiv war der Kontakt zu Provost John Petty (der Strukturwandel der Anglikanischen Kirche veränderte am Ende seiner Amtszeit den Titel – heute ist der frühere Provost der Dean der Kathedrale). Bei der Amtseinführung von John Petty im Januar 1988 hielt sie erstmalig eine Predigt in englischer Sprache – in Coventry.

Ebenso hielt sie zu Zeiten der DDR engen Kontakt zu den Nagelkreuzzentren in der DDR, vertreten insbesondere durch Werner Krätschell und Helmut Gröpler.

„Versöhnung ist mein Leben“, erzählte sie später oft. Im Januar 1988 wurde sie Coventry Companion der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft, also eine besondere Botschafterin des Versöhnungsgedankens. Mit dieser ehrenvollen Auszeichnung hat die Kathedrale von Coventry weltweit nur zwölf Menschen bedacht.

So oft es möglich war, nahm sie an den Treffen in Coventry teil – manchmal bedurfte es dazu der finanziellen Hilfe von anderen Companions aus Amerika!

Ab 1977 übernahm Schwester Edith für 30 Jahre die Verantwortung für das Mutterhausarchiv und die Öffentlichkeitsarbeit des Diakonisenhauses.

1991 wurde bei einem Treffen der rund 25 Zentren in Ostdeutschland und Westdeutschland  der Verein  ‚Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V.’ gegründet  – Schwester Edith gehörte zum Gründungsvorstand und arbeitete eng mit dem Vorsitzenden Pfarrer Karl-Anton Hagedorn zusammen. Auch nach ihrem Ausscheiden aus dem Leitungskreis nahm sie als Companion immer wieder an den Sitzungen der leitenden Gremien teil und half mit ihren Kontakten.

2013 konnte Schwester Edith ihr Goldenes Diakonissenjubiläum feiern. Aber seitdem hatte sie auch große gesundheitliche Probleme. In den letzten Wochen ihres Lebens wollte sie heim zum Himmlischen Vater, wo wir sie nun wissen dürfen.

Wir erinnern uns an sie als eine fröhliche, hoffnungserfüllte Frau, manchmal etwas verschmitzt, und immer zum vertiefenden Gespräch und zum Gebet bereit.

Der Gedächtnisgottesdienst findet am  Freitag, 14.07.2017, 9.30 Uhr, in der Diakonissenhauskirche, Bautzner Str. 70, 01099 Dresden statt. Um 11.00 Uhr wird S. Edith auf dem Friedhof Dresden Bühlau, Quohrener Str. 18, 01324 Dresden, beerdigt. Im Anschluss sind Anteilnehmende herzlich zum Mittagessen eingeladen, wofür um Anmeldung unter Tel.: 0351 8101011 oder Mail: esther.selle@diako-dresden.de gebeten wird.