Nagelkreuzsonntag: Feiern Sie mit!

Am 29. September 2019 feiert die weltweite Nagekreuzgemeinschaft ihren ersten Nagelkreuzsonntag. Alle Nagelkreuzzentren sind eingeladen, an diesem Sonntag nach denselben Liturgiebausteinen miteinander Gottesdienst zu feiern und so ein Zeichen der geistlichen Verbundenheit zu setzen. Feiern Sie, dass Sie ein Teil dieses weltumspannenden Versöhnungsnetzwerkes sind. Nutzen Sie diese besondere Gelegenheit, um gemeinsam zu beten, auf Gottes versöhnendes Wort zu hören und darüber nachzudenken, was Ihre Rolle auf unserem Weg der Versöhnung ist.

Hier finden Sie die Liturgiebausteine, die von der Kathedrale von Coventry formuliert wurden, zum Herunterladen, sowie Videomaterial zur Vorbereitung, Werbung oder der Verwendung im Gottesdienst.

Ringen um Versöhnung und Frieden in unserer Welt

Regional-Treffen der Nagelkreuzgemeinschaft in Bayern am 06.04.2019 in Leipheim und Günzburg

„Erhalt uns Gott bei deinem Wort und steu’re deiner Feinde Mord…“ Der Spruch aus dem Reformationszimmer im Heimat- und Bauernkriegsmuseum Blaue Ente in Leipheim ließ uns Teilnehmer des Regionaltreffens der Nagelkreuzgemeinschaft doch alle aufhorchen. Ist das christlich und wo bleibt da die Toleranz oder geschweige denn die Versöhnung, die unsere Gemeinschaft doch als das wichtigste Ziel sieht? Natürlich ist dieser Ausspruch ein Fragment aus längst vergangener Zeit, aber auch ein Grund genug, sich mit dem heutigen Verständnis von Versöhnung und Toleranz auseinanderzusetzen. Um diese Themen ging es dann auch im gegenseitigen Austausch der aus Bayern und Gästen aus Österreich und Pakistan stammenden Teilnehmer. Bereits die beiden Bürgermeister aus Leipheim und Günzburg gingen in ihren jeweiligen Grußbotschaften auf die Wichtigkeit eines solchen Treffens ein: „Nicht Bitterkeit, Hass oder der Wunsch nach Vergeltung sollten die Zukunft prägen, sondern die Hoffnung auf Versöhnung, Vergebung und Frieden.“

Wir erspürten im geschichtsträchtigen Museum zunächst die Not, die aufständische Bauern 1525 in den Krieg trieb, wir registrierten beeindruckt deren Forderung nach Mitbestimmungs- und Freiheitsrechten und waren bestürzt über das blutige Ende der Bauernkämpfe. Pfarrer Oßwald, der Gastgeber unserer Veranstaltung im ev. -luth. Gemeindehaus, nahm nachmittags in seiner Begrüßung den Faden wieder auf und berichtete vom Kampfgeschwader 55, dass 1938/39 auf dem Fliegerhorst Leipheim stationiert war und im Jahre 1940 an der Bombardierung von Coventry (Mittelengland) beteiligt war. Versöhnung tut Not und geschieht, wobei er als aktuelles Beispiel erwähnt, dass sie zumindest in Form gelebter Ökumene sichtbar wird, da während der Renovierung seiner Kirche die Gemeinde in der katholischen Nachbarkirche einen Ort für ihre Gottesdienste finden kann – „ein einfacher Anruf beim Kollegen reichte aus“!.

In mehreren Workshops setzen sich dann alle TeilnehmerInnen noch konkreter mit dem Anspruch und der Verwirklichung von Versöhnungsarbeit auseinander. Ist Versöhnung „cool“, wie kann sie im Miteinander mit anderen Religionen und Kulturen gelingen – oder sollten wir auch einmal „laut sein“, wenn es zum Beispiel um den Klimawandel geht? Im Blickfeld steht dabei auch der Wunsch, insbesondere die Jugend für dieses wichtige Thema zu gewinnen. Nach all den engagierten Diskussionen blieb die Feststellung im Raum, dass Toleranz eine lebenslange Aufgabe darstellt, die Versöhnung bewirken kann. Toleranz um jeden Preis wäre aber falsch verstanden, da sie da endet, wenn Menschenrechte bedroht sind. Es geht um eine ehrliche Auseinandersetzung unter Achtung des Nächsten in seiner Würde.

Dazu hat die Nagelkreuzgemeinschaft etwas zu sagen und deshalb soll zukünftig noch bewusster dieser Auftrag durch Jahresthemen erarbeitet werden, damit die drei prägnanten Aussagen der Nagelkreuzgemeinschaft – die Wunden der Geschichte heilen, mit Verschiedenheit leben lernen und am Frieden arbeiten – Wirklichkeit werden können.

Den Ausklang des Tages bildete gemeinsames Beten und Singen in der ehemaligen Hofkirche im nahen Günzburg. Dort ist ein Nagelkreuzzentrum, das vom „Verein der Freunde der Hofkirche“ betreut wird. „Im Gebet schließen wir uns mit allen, die sich für Frieden und Versöhnung weltweit einsetzen, zusammen und fühlen uns verbunden“, so begann die Einleitung in der Hofkirche. Im Zentrum steht dabei die Versöhnungslitanei von Coventry, die auch regelmäßig jeden Freitag in der Hofkirche und in den 70 Nagelkreuzzentren in Deutschland gebetet wird.

Walter Elsner

Hintergrundinformation:
Die Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland e.V. ist Teil der internationalen Nagelkreuzgemeinschaft. Am 14. November 1940 wurde die englische Stadt Coventry mit ihrer mittelalterlichen Kathedrale von deutschen Bomben zerstört. Statt nach Vergeltung zu rufen, hatte der damalige Propst, Richard Howard der Kathedrale eine andere Vision: dem Feind sollte die Hand zur Versöhnung gereicht werden. Symbol dieses Versöhnungsdienstes wurde das Nagelkreuz, zusammengefügt aus drei Zimmermannsnägeln aus den Dachbalken der zerstörten Kirche. Das Nagelkreuz von Coventry steht heute als Zeichen der Versöhnung und des Friedens an vielen Orten der Welt. Die Nagelkreuzgemeinschaft ist ein weltweites Netzwerk von christlichen Kirchen und Organisationen, die auf der Grundlage des Glaubens an den dreieinigen Gott und inspiriert durch die Geschichte der Kathedrale von Coventry und ihres Nagelkreuzes eine fortdauernde Verbindung mit der Kathedrale pflegen und die sich verpflichtet wissen, für Frieden und Versöhnung zu beten und zu arbeiten. Im Mittelpunkt des Gebetes steht die Versöhnungslitanei von Coventry, die in sieben Anrufungen Gottes sein Erbarmen zu den menschlichen Unzulänglichkeiten wie etwa den Hass, der die Menschen trennt oder die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet, durch das „Vater vergib“ erbittet. Dies war auch genau die Bitte, die der Propst der Kathedrale von Coventry an die Apsis-Wand seiner zerstörten Kathedrale schreiben ließ: father forgive – Vater vergib!

Mit dem Verschweigen von Schuld aufhören – Regional-Treffen »Mitte« am 30. März 2019 in Eisenach

Am 30. März 2019 hatte die Diakonissenhaus­ Stiftung Eisenach zum 7· Regionaltreffen ,Mitte‘ der Nagelkreuzgemeinschaft eingeladen. In Eisenach wird das Versöhnungsgebet regelmäßig wöchentlich gebetet, und der Weg in die Nagelkreuzgemeinschaft hinein wird seit einigen Jahren mit Bedacht gegangen. Die 18 Teilnehmenden, die sich in der Versöhnungsarbeit engagieren, kamen aus Dessau, Dresden, Eisenach, Erfurt, Halle, Jena, Leipzig, Mühlhausen, Plauen und Weimar. Der Schwerpunkt war das ,Entjudungsinstitut in Eisenach ‚ – ein besonderer regionaler Fokus auf Verschweigen und Aufarbeitung einer schmerzvollen Geschichte.

Eröffnet wurde das Treffen mit einer Andacht von Propst Dr.ChristianStawenow, in der er auch darauf hinwies, wie unser christlicher Umgang mit den jüdischen Texten der Bibel zur Vereinnahmung und Ausgrenzung der Juden geführt hat -ein Erbe, das uns bewusst werden muss.

Die anschließende Kennenlern-Runde war ein gelungener Austausch zwischen langjährigen und neu dazu gekommenen Teilnehmern: Erfahrungen wurden erzählt, Fragen gestellt, Tipps zur praktischen Umsetzung weitergegeben und besprochen, was eigentlich Versöhnung bedeutet, wie sie im Alltag gelebt und sichtbar gemacht werden kann. Gut war. dass auch Jost Hasselhorn nach Eisenach gekommen war, um die Erfahrungen des deutschen Leitungskreises zur Verfügung zu stellen und über die Situation in Coventry berichten zu können.

Den Nachmittag prägte dann der Vortrag zu dem 1939 in Eisenach gegründeten »Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben«, eine Geschichtserinnerung, die uns alle sehr beeindruckte. Referent war ein Mitarbeiter des Lutherhauses, Michael Weise. Die anschließende Diskussion zeigte, wie schwierig es ist, das Verhalten und die Leistung von Personen innerhalb einer vergangenen, geschichtlichen Situation zu erkennen und zu beurteilen.

Geprägt war das Zusammensein von großer Offenheit, der Wiedersehensfreude einiger Teilnehmenden, einer herzlichen Atmosphäre sowie einer sehr guten Organisation und Leitung.

Tabea Kormeier, Dresden
Sr. Gabriele Phieler, Eisenach

Meine Reise nach Coventry

Hallo liebe Nagelkreuzgemeinschaft, heute hören Sie mal von mir. Ich möchte Ihnen von unserer Reise nach Coventry erzählen.

Mittwoch, 26.09.2018

Es geht los, Herr Hunder, meine Töchter und ich sind freudig aufgeregt, denn wir fliegen nach England zum „International Gathering“, der Nagelkreuzgemeinden in Coventry. Bei strahlendem Sonnenschein landeten wir in Birmingham, und es sollte die nächsten Tage so bleiben, wunderbar.

In Coventry wurden wir herzlich begrüßt und am Abend gab es ein leckeres Buffet zum Kennenlernen. Das Programm der nächsten fünf Tage war intensiv, reichhaltig und abwechslungsreich von morgens 8:30 bis 21:00 Uhr. Man hätte nicht an allem teilnehmen müssen, aber wir wollten natürlich nichts verpassen.

Die beeindruckende, einzigartige Kulisse der Kathedrale, interessante Gespräche mit Menschen von aus fast allen Teilen der Welt (USA, Indien, Pakistan, Südafrika, Schottland, Kanada, Großbritannien, Österreich) und viel Spaß, machten dieses Treffen zu einem tollen Event. Die deutsche Gruppe war die größte, es gibt mittlerweile 68 Nagelkreuzzentren in Deutschland, womit sich bei uns die meisten Zentren befinden.

Beeindruckend war ein Abend an dem die gesamte Kathedrale nur mit Teelichtern beleuchtet war und man 1,5 Stunden zur Meditation, zum „zur inneren Ruhe kommen“, beten und oder einfach nur „auf sich wirken lassen“, Zeit hatte. Auch gab es an einem Abend in der Kathedrale die Möglichkeit mit einer Irish Folk Band Tänze zur Musik zu erlernen, sowie einen wunderschönen Konzertabend mit Opernsängern als Abschluss am Samstag.

Während der ganzen Zeit erfuhren wir immer wieder die liebevolle fürsorgliche Betreuung unserer Gastgeber durch englisches Essen und in netten Restaurants oder durch Lunchpakete in denen es an nichts fehlte. Eine perfekte logistische Leistung.

Emotional hat mich die Lesung der Litanei im Altarraum der Ruine durch Oliver Schuegraf bei strahlendem Sonnenschein und Bischof Christopher von Coventry im Abschlussgottesdienst am Sonntag berührt. Bischof Christopher betete das „Vater unser“ in deutsch, zu Ehren der deutschen Teilnehmer.

Meine Töchter Nina und Lara sowie ich danken allen, die uns diese wunderbare Möglichkeit der Begegnung, des Austausches und des Erlebens dieser versöhnlichen und friedvollen Stimmung ermöglicht haben.

Friede sei mit Ihnen Ihre Cornelia Bachmann

Jugendkonferenz in Coventry 2018

„Youth Gathering“ in Coventry/GB

Die Jugendkonferenz der weltweiten Nagelkreuzgemeinschaft fand von Sonntag, 29. Juli bis Freitag, 3. August 2018 in Coventry statt und bot eine einzigartige Gelegenheit, die Kathedrale von Coventry zu erleben, ihre Arbeit kennenzulernen, mit anderen gemeinsam zu leben, zu diskutieren und als junger Versöhner aktiv zu werden.

Umrahmt von den Kerngedanken der CCN, die Wunden der Geschichte zu heilen, mit
Verschiedenheit zu leben, Vielfalt zu feiern und eine Kultur des Friedens aufzubauen, beinhaltete die Tagung folgende Themen:

  • Lerneinheiten zum Thema“ Zuhören, Konflikttransformation und Führungsfähigkeiten“
  • Praktische Beispiele zum Thema „Versöhnung“ von CCN-Partnern weltweit und in Coventry;
  • Organisierte Diskussion über Fragen zum Interreligiösen Dialog und Integration vor Ort mit anderen Glaubensverantwortlichen in Coventry;
  • Teilnahme am spirituellen Leben der Kathedrale, einschließlich eines speziellen großen Jugendgottesdienstes für diese Jugendversammlung;
  • Zeit, Coventry ruhig und meditativ in persönlicher Zeit und Weise zu erleben.

An der Konferenz nahmen junge Menschen aus Deutschland, Österreich, England, Amerika, Polen, Südafrika, Indien und Mauritius teil.

Bitte klicken Sie auf die folgenden Fotos für eine vergrößerte Ansicht.

Kreuzeskirche in Altessen: Standing Ovations für Zivilcourage

Bei einem bewegenden Fest in der Essener Kreuzeskirche wurden die Sieger des Awards für Streitkultur ausgezeichnet, den der Kreativunternehmer Reinhard Wiesemann gestiftet hatte. 250 geladene Gäste erlebten Selly Wane (32), Wirtschaftswissenschaftlerin, Cafébetreiberin mit senegalesischen Wurzeln und Initiatorin zahlreicher Integrationsprojekte, die den Hauptpreis des S.E.N.S.S.-Awards 2018 entgegen nehmen konnte. Das Schöne: Die Gewinner des zweiten und des dritten Preises, die vor ihr ausgezeichnet worden waren, applaudierten genauso frenetisch und begeistert, wie alle weiteren Gäste.

Mit Selly Wane wurde eine Frau ausgezeichnet, die sich ganz einfach weigerte, dem Druck bestimmter politischer Meinungen nachzugeben – einer Meinung, die es für verboten hält, mit dem politischen Gegner auch nur zu reden. Als Person of Colour, Betreiberin von Upcycling-Projekten in Afrika und von »Cooking Hope« in ihrem Café, wo Flüchtlinge Rezepte ihrer Heimat kochen, war sie nun wahrlich jeder Sympathie für die AfD unverdächtig. Dennoch entschloss sie sich, die Vertreter dieser Partei vor der Bundestagswahl genauso zu einer Veranstaltung in ihr Café einzuladen, wie die aller anderer Parteien – nicht aus Sympathie, sondern, wie sie sagt: »ich denen in die Augen sehen wollte und verstehen, warum sie denken, was sie denken.« Von Boykottaufrufen, Gewaltandrohungen und Diffamierungen ließ sie sich nicht davon abbringen. Ihr Credo: »Man muss sich einfach nach seiner Überzeugung verhalten. So.«

Rund um die Auszeichnungen erlebten die Gäste in der Kreuzeskirche ein Programm, das mit Theater, Musik, Diskussionen und Vorträgen um die Frage kreiste: »Können wir noch miteinander reden?«. Lehrer aus vollkommen unterschiedlichen Schulen diskutierten mit der Moderatorin Gisela Steinhauer über die Erfahrungen mit ihren jungen Schülern; Ali Can, Autor des Buches »Hotline für besorgte Bürger« erzählte, wie ihn die Bilder des bedrohten Busses mit Flüchtlingen in Clausnitz dazu brachten, aktiv zu werden… und auf Pegida- Demonstranten zuzugehen, anstatt sie anzuschreien (Schokoladenhasen erwiesen sich als sinnvolles Mittel zur Deeskalation).

Den ganzen Abend über hing auf der riesigen Leinwand in der Kreuzeskirche ein Zitat von Mahatma Gandhi über den Gästen: »Der Feind ist die Angst. Wir glauben, es ist der Hass, aber es ist wirklich die Angst.«

(stark gekürzt; wir danken Matthias Giese für die Möglichkeit des Abdrucks)

Dem Christus ähnlicher werden – bereit zur Versöhnung

Der Evangelische Kirchenbezirk Esslingen hat am Sonntag, 15. April 2018 zwei Nagelkreuze aus der Kathedrale in Coventry erhalten: eines ist zur festen Anbringung in der Esslinger Stadtkirche gedacht, das andere wird im Kirchenbezirk herumwandern, um die verschiedensten Veranstaltungen erkennbar zu machen, die den Versöhnungsgedanken verbreiten wollen. Die Verantwortung liegt beim Friedensarbeitskreis des Bezirkes. Seit 2015 haben Pfarrer Stefan Schwarz und Dr. Markus Geiger als Initiatoren diese Idee vorangetrieben und den Kirchenbezirk dafür gewonnen.

Damit ist der Kirchenbezirk in die weltweite ökumenische Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen, die über 200 Partner in aller Welt zählt. Deutlich wurde bei der Übergabe, dass man in Esslingen nun einen Auftrag erhalten hat, der mit Leben gefüllt werden muss:

Wunden der Geschichte heilen, mit Verschiedenheiten leben und die Vielfalt feiern sowie an einer Kultur des Friedens bauen – so lauten die Ziele dieser Versöhnungsarbeit.

Die Predigt von Canon Dr. David Stone, Coventry, zur Nagelkreuzübergabe finden Sie, inklusive der deutschen Übertragung durch Jost Hasselhorn, auf der website www. stadtkirchengemeinde-esslingen.de, bis zum 22. April als aktuelle Predigt.

Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger

v.l.n.r.: Ulrike Sämann, Siegfried Bessey, Canon Dr. David Stone, Jost Hasselhorn, Dekan Bernd Weissenborn

Der neue Freundesbrief ist online

Bitte klicken Sie hier für den Download.

Inhalt: Grußwort des Vorsitzenden / Nes Ammim – ein überraschendes Dorf in Israel / Ein Jahr in Coventry – Lernort Leben / In Memoriam Edith Haufe / In Memoriam Martin Hüneke / Bestätigend, anregend, ermutigend – Mitgliederversammlung 2017 / Beharrliche kleine Schritte – Mittel- und Osteuropakonferenz / Flüchtlings-Glaubensbekenntnis / Termine / Adressen

Zweijahrestreffen der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft

Bestätigend, anregend und ermutigend

Die Mitgliederversammlung der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland hat am Wochenende vom 29. September bis 1. Oktober in Wuppertal getagt. Der Vorsitzende, Oberkirchenrat Dr. Oliver Schuegraf, konnte rund 65 Menschen begrüßen. Zusammen mit der Canon Dr. Dr. Sarah Hills aus Coventry tauschte sich die Versammlung drei Tage lang aus und stärkte sich gegenseitig für ihre selbstgewählten Aufgaben als Versöhnende.

Niels Fassbender, Siegen, hatte aus gesundheitlichen Gründen sein Amt im Vorstand niedergelegt, bleibt aber im Leitungskreis weiterhin mit verantwortlich für die ökumenische Gemeinschaft. Als neues Vorstandsmitglied hat die Versammlung nun Pfarrerin Cornelia Kulawik, Berlin, bestätigt, die diese Wahl annahm.

Seit der vorigen Mitgliederversammlung 2015 in Pforzheim sind die Ev. Antoniterkirche Köln, die Ev.-Luth. Augustana-Hochschule Neuendettelsau und die Ev.-Luth. Diakonissenanstalt Neuendettelsau in die Gemeinschaft aufgenommen worden. Sie alle stellten sich ausführlich vor.

In der nächsten Zeit werden auch die Anhaltinische Diakonissenanstalt Dessau und die Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde in Rostock ein Nagelkreuz erhalten, daher haben sich auch Vertreter dieser Gemeinschaften vorgestellt.

Gäste kamen aus Plauen im Vogtland, Wismar und Dresden, aber auch aus Coventry/Großbritannien und Guntramsdorf/Österreich.

Die Nagelkreuzgemeinschaft ist ein ökumenisches, internationales Netzwerk von Gemeinden, Einrichtungen und Einzelpersonen, die sich von der Geschichte von Coventry/England inspiriert wissen und regelmäßig das Versöhnungsgebet mit dem siebenfachen ‚Vater vergib’ beten.

Im kommenden Jahr wird die Kathedrale von Coventry ein Versöhnungsnetzwerk von nichtchristlichen Organisationen eröffnen, mit einem eigens zu kreierenden Symbol.

Rund ein Dutzend der deutschen Nagelkreuzzentren sind schon seit Jahren in dieser Arbeit des Interreligiösen Dialogs und begrüßen den Schritt der Kathedrale sehr.

Ein weiterer Schwerpunkt wird im kommenden Jahr ein Ökumenischer Tauferinnerungsgottesdienst auf dem Katholikentag in Münster sein.

Junge Menschen sind besonders eingeladen, bei der Peace Academy (Dresden, 18. bis 21 Mai 2018) über Frieden und Versöhnung nachzudenken, sowie bei der Internationalen Jugendkonferenz vom 29. Juli bis 3. August in Coventry.

Weltweit versammelt sich dann die Nagelkreuzgemeinschaft dann vom 26. bis 30. September 2018 in Coventry, anlässlich von 100 Jahren Bestehen der neuen Diözese Coventry.

Zwei neue Nagelkreuzzentren: Augustana-Hochschule und Diakonie, Neuendettelsau

Am 25. Juni 2017 wurden gleich zwei neue Zentren in die weltweite Nagelkreuzgemeinschaft aufgenommen. Zunächst fand um 16.00 Uhr in der Kapelle der Augustana-Hochschule die feierliche Übergabe des Nagelkreuzes von Coventry statt. Anschließend bekam um 18:00 Uhr die Diakonie in einem ökumenischen Gottesdienst in St. Nikolai das Nagelkreuz überreicht.

Die Augustana-Hochschule befindet sich auf dem östlichen Teil der ehemaligen Luftmunitionsanstalt Neuendettelsau (Muna). Es ist anzunehmen, dass auch dort hergestellte Bomben beim Angriff auf Coventry eingesetzt wurden. Die Hochschule möchte sich durch die Mitgliedschaft in der Nagelkreuzgemeinschaft vertieft der Vergangenheit des Ortes stellen und in akademischer wie geistlicher Weise für Versöhnung und Frieden arbeiten.

Die Diakonie Neuendettelsau hat in den letzten Jahr intensiv um die Aufarbeitung ihrer eigenen Vergangenheit im Bezug auf die Deportation und Ermordung ihr anvertrauter Behinderten gerungen. Zudem weiß sich die Diakonie Neuendettelsau auf besondere Weise dem christlichen Menschenbild in dem Sinne verpflichtet, dass sie den „Wert“ des Lebens ins Zentrum ihres Handelns stellt: z.B. in den Ethik-Kommissionen ihrer Krankenhäuser oder in dem Master-Studiengang „Gesundheitswirtschaft und Ethik“ an der Wilhelm-Löhe-Hochschule.

Für die Übergabe des Kreuzes wurden Rev. Canon Dr. Sarah Hills aus Coventry und OKR Dr. Oliver Schuegraf von der Deutschen Nagelkreuzgemeinschaft an der Augustana erwartet.

Hier einige Fotos der Verleihungen (Klick zum Vergrößern):