Mit dem Verschweigen von Schuld aufhören – Regional-Treffen »Mitte« am 30. März 2019 in Eisenach

Am 30. März 2019 hatte die Diakonissenhaus­ Stiftung Eisenach zum 7· Regionaltreffen ,Mitte‘ der Nagelkreuzgemeinschaft eingeladen. In Eisenach wird das Versöhnungsgebet regelmäßig wöchentlich gebetet, und der Weg in die Nagelkreuzgemeinschaft hinein wird seit einigen Jahren mit Bedacht gegangen. Die 18 Teilnehmenden, die sich in der Versöhnungsarbeit engagieren, kamen aus Dessau, Dresden, Eisenach, Erfurt, Halle, Jena, Leipzig, Mühlhausen, Plauen und Weimar. Der Schwerpunkt war das ,Entjudungsinstitut in Eisenach ‚ – ein besonderer regionaler Fokus auf Verschweigen und Aufarbeitung einer schmerzvollen Geschichte.

Eröffnet wurde das Treffen mit einer Andacht von Propst Dr.ChristianStawenow, in der er auch darauf hinwies, wie unser christlicher Umgang mit den jüdischen Texten der Bibel zur Vereinnahmung und Ausgrenzung der Juden geführt hat -ein Erbe, das uns bewusst werden muss.

Die anschließende Kennenlern-Runde war ein gelungener Austausch zwischen langjährigen und neu dazu gekommenen Teilnehmern: Erfahrungen wurden erzählt, Fragen gestellt, Tipps zur praktischen Umsetzung weitergegeben und besprochen, was eigentlich Versöhnung bedeutet, wie sie im Alltag gelebt und sichtbar gemacht werden kann. Gut war. dass auch Jost Hasselhorn nach Eisenach gekommen war, um die Erfahrungen des deutschen Leitungskreises zur Verfügung zu stellen und über die Situation in Coventry berichten zu können.

Den Nachmittag prägte dann der Vortrag zu dem 1939 in Eisenach gegründeten »Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben«, eine Geschichtserinnerung, die uns alle sehr beeindruckte. Referent war ein Mitarbeiter des Lutherhauses, Michael Weise. Die anschließende Diskussion zeigte, wie schwierig es ist, das Verhalten und die Leistung von Personen innerhalb einer vergangenen, geschichtlichen Situation zu erkennen und zu beurteilen.

Geprägt war das Zusammensein von großer Offenheit, der Wiedersehensfreude einiger Teilnehmenden, einer herzlichen Atmosphäre sowie einer sehr guten Organisation und Leitung.

Tabea Kormeier, Dresden
Sr. Gabriele Phieler, Eisenach